Paläontologische Ausgrabung oder Hoax? Die Skulpturengruppe „Good Bye Horses“ der Künstlerin Céline Struger wurde als Intervention im öffentlichen Raum innerhalb einer inszenierten Baustelle gezeigt. Diese simuliert eine Ausgrabungsstätte und diente unter anderem als Bühne für eine Performance von Georg Zichy und Thales Weilinger. Die ortsspezifische Installation spielt mit dem Verhältnis zwischen gesellschaftlichen Erklärungsmodellen von Phänomenen, Fakten und Fiktion.

Hintergrund – Der Lindwurm gilt als eines der ersten Beispiele für „Paläokunst“ weltweit. Er wurde vom Bildhauer Ulrich Vogelsang im Jahr 1590 auf Basis eines Fossilfundes aus dem Jahr 1335 entworfen. Nach heutigem Erkenntnisstand handelt es sich um den Schädel eines urzeitlichen Wollnashorns. „Good Bye Horses“ spielt auf den „Sensations­Faktor“ des Wappentieres an und hat die unterschiedlichen Besuchergruppen des Neuen Platzes in seinen Bann gezogen.

KULTURPROJEKTER organisierte die Intervention gemeinsam mit der Künstlerin ausschließlich durch private Mittel sowie Unterstützung privater Sponsoren. Die 10-tägige Kunstintervention sorgte für Aufsehen, Gegenwind und Unterstützung durch das Publikum. Eine Fortsetzung fand das im Museumsquartier erstmals gezeigte Projekt 2024 unter dem Titel Good Bye Horse – The sunken piece in Villach. Nach einer Prozession wurde das von Céline Struger geschaffene Kunstobjekt in einer städtischen Parkanlage vergraben, wo es bis heute zu besichtigen ist.

Vernissage20/8/2022OrtNeuer Platz, Klagenfurt am WörtherseeDauer20 - 29/8/2022KünstlerinCéline StrugerKuratorDaniel RusseggerVeranstalterKULTURPROJEKTERUnterstützerInnenhofkultur, Stadt Klagenfurt, Werk1SponsorenHuppenkothen, Transporte Mattersdorfer, Holzhandel EdelholzFotosGerhard MaurerLinkscelinestruger.com

Literarischer Beitrag von Josef Kleindienst

Raumschiffchen, Raumschiffchen, Raumschiffchen,

was hast du verloren gestern Nacht,

um halb zwölf,

als das Lindwürmchen sich zart geräuspert,

und der Mond das Theatercafe fast senkrecht von oben beleuchtet hat,

ist es runter geplumst, vom Himmel hoch,

als wäre es ein Geklapper aus dem Morgigen,

das sich aus Vergangenem speist.

Von Glühwürmchen getragen,

und von Füchsen gefürchtet,

liegt es nun da, rührt sich nicht der Keim, der alles verwandelt,

heut und morgen, und schon ist übermorgen,

gar nicht mehr da,

bloß ein Augenzwinkern im Sternenwirrwarr,

bildet sich ein Getier,

trägt uns vorwärts

durch den kahlen Wald,

bis es leuchtet hell und rot,

im moosigen Grund.

Nur vorwärts ruft der Kutscher,

das Ende naht,

oder ist es erst ein Anfang,

tanzen tut man geschwind im Morgentau,

doch müde schon das Abendrot.

Raumschiffchen, Raumschiffchen, Raumschiffchen,

ich kann nicht mehr,

ruft der Vergessene, heimwärts

hallt das Echo über das Wiesental.